unverpackt wiedergrün viele kleine dinge

Unverpacktladen – unverpackt wiedergrün in Bad Saulgau

UPDATE: Der Laden musste leider im Oktober 2023 schließen.

Schon beim Blick in das Schaufenster ist klar – hier geht‘s zum Unverpacktladen. Lebensmittel in Pfandgläsern, Bügelgläser und Edelstahlbehältnisse aller Art stehen dort schön aufgereiht und sortiert für die Kunden bereit.
Aber mal von Anfang an. Ich nehme Dich heute mit auf einen Ladenrundgang durch unverpackt wiedergrün in Bad Saulgau. Ein Unverpacktladen, der von drei Schwestern geführt wird und der erste, in dem ich war, der sich über zwei Stockwerke verteilt.
Bereit? Dann geht‘s jetzt los!

Gläser und Pfandprodukte bei unverpackt wiedergrün in Bad Saulgau viele kleine dinge

Dass es sich hier um einen familiengeführten Laden handelt, merke ich schon beim ersten Blick. Am Treppenaufgang hinter der Kasse hängen gemalte Kinderbilder, um die Kasse herum finden sich Papiersterne und Filzgirlanden. Es wirkt fast wie in einer gemütlichen Familienküche, sehr herzlich und einladend. Genauso werde ich ich auch von Babsi begrüßt, die mir während meines Besuches all das im Laden zeigt, was ich auf den ersten Blick gar nicht entdecke.

Unverpacktladen unverpackt wiedergrün in Bad Saulgau viele kleine dinge

Wie immer freue ich mich zuerst über die großen Glasschütten, die für mich das Ambiente und das Einkaufserlebnis in jedem Unverpacktladen so besonders machen. Hier gibt es wirklich eine große Auswahl an Getreidesorten (die übrigens alle aus der Region kommen), von Emmer über Grünkern, Roggen, Einkorn und Nacktgerste und natürlich den üblichen Sorten wie Hafer, Dinkel, Roggen und Weizen findest Du hier tatsächlich alles! Und auch die Müsliauswahl ist ähnlich groß. Übrigens bietet der Laden ein Angebot, sich sein Müsli selbst zusammen zu mischen. Dafür sind auf den Schütten und Behältern überall kleine bunte Punkte angebracht, die Dir bei der Auswahl helfen.
Neben dem Ganzkorngetreide gibt es auch einige verschiedene Mehle auf dem Tisch in der Mitte zu finden. Und was es nicht als Mehl gibt, kannst Du Dir direkt im Laden mahlen lassen.
Hier gibt es außerdem Tee aus dem Allgäu von Artemisia, Nüsse, Gewürze, Kräuter, Kuvertüre Trockenfrüchte und Falafelmischung.

Natürlich hat unverpackt wiedergrün auch viele non-food Produkte, ob nun Mehrwegstrohhalme oder Spülbürsten mit kompostierbaren Wechselköpfen. Und wer genau hinschaut, kann hier und da kleine, aber deswegen nicht weniger schöne Details im Laden entdecken, wie Löwenzahnköpfchen im Glas.

Hier einmal der Blick von oben über die Lebensmittelabteilung im Erdgeschoss des Ladens.

Unverpacktladen unverpackt wiedergrün in Bad Saulgau viele kleine dinge

Was Seifen und Shampoos angeht hat unverpackt wiedergrün wirklich eine sehr große Auswahl. Das Besondere: immer wieder kannst Du Produkte direkt aus der Region entdecken, wie z.B. die Götterseifen aus Mengen oder die Glücksseifen aus Ostrach. Natürlich findest Du auch hier, wie in vielen Unverpacktläden, das vielfältige Sortiment von Rosenrot.

Ein Überblick über den vorderen Teil des oberen Stockwerks mit seinen vielen schönen Second Hand Möbeln.

Obergeschoss unverpackt wiedergrün

Außerdem findest Du hier noch alle Utensilien, die Du für Küche und Bad benötigst. Auch hier wird Regionalität groß geschrieben. Deswegen gibt es z.B. die waschbaren Binden von Bloodmilla aus Biberach oder die Menstruationstasse Fee aus Achberg.
Aber auch die Zahnpflegeprodukte von Ben&Anna, Tio und Hydrophil sind hier vertreten. Deos gibt es als Stick von Ben&Anna oder im Glas und zum Nachfüllen von Nelumbo.
Die Cremes sind von fairsquared und die Sonnencreme von Villa Lavanda. Von ihnen gibt‘s bei unverpackt wiedergrün auch Zahnpasta im Glas. Und es gibt Zungenschaber aus Metall!

Hygieneartikel bei unverpackt wiedergrün in Bad Saulgau viele kleine dinge

Für die Küche und unterwegs gibt es Bienenwachstücher von Wabenwerk aus Kaufbeuren, waschbare Kaffeefilter und Edelstahldosen, -flaschen und -behälter von EcobrotboxTante Olga und Hannibelle aus Herbertingen mit schönen Motivholzdeckeln. Von ihr findest Du auch noch weitere Produkte im Laden, wie Postkarten, Einkaufstaschen, Turnbeutel usw.

Edelstahldosen und Küchenbedarf bei unverpackt wiedergrün in Bad Saulgau viele kleine dinge

Bei der Auswahl an Reinigungsmitteln bei unverpackt wiedergrün bleiben wirklich keine Wünsche unerfüllt. Es gibt Reiniger aller nachhaltigen Hersteller wie Unisapon, Sonett, Ulrich und naiked. Vom Desinfektionsmittel über verschiedene Duftrichtungen an Handseifen zu Allzweckreiniger und festem, sowie flüssigem Waschmittel, Scheuerpaste, WC Reiniger, Kalklöser, Sauerstoffbleiche, Putzsteinen, Fettlöser und Waschkonzentrat… . Hier findest Du wirklich wirklich ALLES, was Du für Deinen sauberen, nachhaltigen Haushalt brauchst.

Überblick Obergeschoss unverpackt wiedergrün

Aus der hinteren Ecke, wo die Reinigungsmittel stehen, hast Du nochmal einen schönen Überblick auf die obere Etage. Hier gibt es überall kleine Sitzecken, die Dir die Möglichkeit geben, mittendrin Deinen Kaffee zu genießen und dabei alles um Dich herum zu entdecken. Oder Du setzt Dich in die Caféecke direkt am Eingang hinter dem Fenster…

Kaffeeecke bei unverpackt wiedergrün in Bad Saulgau viele kleine dinge

Denn das Café bei unverpackt wiedergrün ist ganz besonders schön. Mensch sieht, dass hier mit viel Liebe zum Detail eingerichtet wurde und dass der Wohlfühlfaktor für die Kund*innen ganz oben steht. Schon ein Blick in die gemütliche Sitzecke genügt und ich möchte es mir sofort mit einer heißen Schokolade gemütlich machen und stundenlang plaudernd dort verweilen.

Lieferantenkarte unverpackt wiedergrün viele kleine dinge

Was ich ganz besonders finde: Die gepinnte Karte, umrandet von Produkt- und Herstellerflyern, die den Kunden genau zeigt, wo welches Produkt herkommt und zum Teil auch mehr über die einzelnen Herkunftsstätten zeigt.

Wunschtafel unverpackt wiedergrün

Kundenorientierung wird auch bei unverpackt wiedergrün groß geschrieben. Deswegen gibt es hier eine große Tafel mit ganz viel Platz für Kund*innenwünsche.

Was Du sonst noch so alles bei unverpackt wiedergrün finden kannst:

  • allerlei Süßes, von Schokolade, über Bonbons, Gummibärchen und Kekse
  • Recycling-Kerzen von Sinnlicht
  • praktische Handbücher für ein nachhaltiges und müllfreies Leben
  • Seifensäcken und Seifenkissen aus Sisal und Luffa, sowie praktische Seifenhalter mit Magnet und Saugnapf
  • Rasierhobel
  • Toilettenpapier
  • verschiedene Tücher und Bürsten zum Putzen
  • verschiedene Pestosorten
  • Frischware, wie den Cashewkäse von Cashewrella, aber auch Creme Fraiche, Kuhjoghurt, Kuhquark, Sauerrahm, Kuhsahne, Hafermilch und Haferjoghurt
  • Weine und Säfte
  • natürlich Kaffee und Nudeln
  • die Produkte von Bananeira und dem Unverpacktverband in Pfandgläsern
  • Gewürze aller Art
  • Essig und Öle

Auch hier der meist übliche Blick ins Lager eines Unverpacktladens: Papiergroßgebinde und große Pfandbehälter machen den größten Teil der Verpackungen aus.

Einkauf von unverpackt wiedergrün viele klein dinge

Was ich dieses Mal mitgenommen habe:

Schokoreiscrispies, Dinkelnudeln, Früchtetee, Salatkräuter, Himbeerbonbons (leider nur noch die wenigen letzten, die noch da waren), Salzbrezeln und eine Falafelmischung.

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Ein Interview mit Johanna und Babsi Wiedergrün und Bernadette Schneider von unverpackt wiedergrün

das Team von unverpackt wiedergrün
v.l.n.r.: Babsi Wiedergrün, Johanna Wiedergrün und Bernadette Schneider mit ihren Mirarbeiterinnen vor ihrem Laden

Seit wann gibt es den Laden?

08.06.2020

Wie seid ihr auf die Idee eines Unverpacktladens gekommen?

2019 haben wir den Laden in Ravensburg für uns entdeckt und waren immer wieder dort. Da wir beide zu dieser Zeit etwas im Umbruch, bzw. in Elternzeit waren, hat uns die Idee inspiriert und kurz vor Weihnachten stand die Entscheidung fest, den Laden zu eröffnen, nachdem wir auch immer wieder an der leeren Ladenfläche in Bad Saulgau vorbei gelaufen sind.
Durch das Leben auf dem Aussiedlerhof in der Großfamilie entstand bei uns schon früh ein Bezug zum nachhaltigen, autarken Selbstversorgerleben mit einem Bewusstsein für Lebensmittel und Umwelt.
Bernadette hat zeitgleich im Familienleben festgestellt, wie viel Müll so eine Familie doch produziert. Außerdem war es schon immer ihr Traum, einen eigenen Laden mit Café zu eröffnen.
Unser Inventar ist weitestgehend Second Hand oder selbstgemacht. Johannas Lebensgefährte ist Zimmermann und hat einen Großteil der Möbel selbst gemacht, das hat natürlich einiges erleichtert.
Einige Möbel wie die Theke und die Auslagentische kommen aus einer Buchhandlung, die kurz vor Ladeneröffnung geschlossen hat und wurden von dort übernommen oder waren vom Vormieter bereits im Laden vorhanden.

Was ist Dein/euer liebstes Produkt und das der Kunden?

Babsi: Das Müsli, da wir und unsere Kunden bei uns die Möglichkeit haben, es ohne Verpackungen selbst zusammenzumischen, außerdem die Seifen von Conny Glück, weil sie das Bad plastikfrei machen
Johanna: Die Schokolade von fairafric. Und Gewürze, weil ich es da so super praktisch finde, nach Bedarf abzufüllen.
Bernadette: Backerbsen! Naja, wohl eher von meinen Kindern, aber ich freue mich, keine verpackten mehr kaufen zu müssen.

Kunden: Standards wie Haferflocken, Mehl, aber auch Gummibärchen und die Götterseifen aus Mengen, sowie die „Alblinsa“.

Glasschütten im Unverpacktladen

Was ist euch bei der Produktauswahl besonders wichtig?

Regionalität. Unser Quinoa kommt aus Ostrach. Er ist regional, aber nicht Bio. Da Quinoa aber ohnehin nicht gespritzt wird, da er es nicht braucht, aber auch nicht verkraften wurde. Der Bauernhof ist nicht zertifiziert, aber auch drum rum gibt es keine Maisfelder oder anderes, daher beziehen wir ihn lieber von dort als Bio aus El Salvador, wie davor.
Außerdem führen wir gern Gebrauchsgegenstände, keine Luxusartikel. Also Dinge, die im Alltag auch benötigt werden.
Und faire Produktionsbedingungen natürlich auch.

Vor welchen Herausforderungen steht ihr?

Wir möchten bald einen Lieferdienst anbieten. Den gut zum Laufen zu bringen, dass er läuft und angenommen wird, ist auf jeden Fall eine Herausforderung für uns.
Außerdem, immer noch, bekannter zu werden und die Leute zu überzeugen, biologisch und unverpackt einzukaufen.

Welche Vision habt ihr?

Babsi: Dass es viel mehr Läden gibt, die unverpackt anbieten und die Läden gut miteinander leben können.
Johanna und Bernadette: Dass wir noch mehr ein Ort der Begegnung und des bewussten Konsums werden. Wir freuen uns, wenn wir dann auch Veranstaltungen und Workshops anbieten können und im Sommer werden wir unser nachhaltiges Café ausbauen. Mit dem Laden und dem Lieferservice möchten wir so viele Menschen wie möglich für unverpackten Einkauf und einen nachhaltigen Lebensstil begeistern.

Sitzecke bei unverpackt wiedergrün

Wenn Du eine Sache am System ändern könntest, was wäre das?

Johanna: Puhh, schwierige Frage. Ich würde den Menschen ein bedingungsloses Grundeinkommen gewähren, so dass jede*r sich mit gesunden und guten Lebensmitteln und Produkten versorgen kann. Und die Freiheit hat, (beruflich) das zu tun was er/sie liebt. Dieses Bewusstsein dafür würde ich dann kontinuierlich in der Schule/Kita fördern.

Dein persönlicher Tipp für ein nachhaltiges/unverpacktes Leben?

Einfach anfangen und ausprobieren.

Was ist das Besondere an eurem Laden?

Dass wir drei Schwestern sind, die den Laden betreiben. Das spürt man überall, ob unter uns oder wie wir sind, wenn Kunden da sind, wir tratschen einfach weiter. Aber auch an unserer Einrichtung, weil wir alle die gleiche Vision des Ladens haben.

Unverpacktladen unverpackt wiedergrün in Bad Saulgau viele kleine dinge

Ich möchte mich recht herzlich bei den Schwestern bedanken, dass ich vorbeikommen und diesen Artikel über ihren schönen Laden schreiben durfte. Ganz besonders bei Babsi, für den wundervollen Tag, den ich während meines Besuchs im Laden mit ihr hatte. Ich freue mich schon, bald wieder auf ein Pläuschchen im Café vorbeizukommen.