Kräuter haltbar machen
Wenn Du einen eigenen kleinen Kräutergarten hast, ob Kräuterschnecke, wie ich eine Zinkwanne oder einfach ein paar Töpfe auf der Terrasse, genießt Du es bestimmt auch, immer mit frischen Kräutern kochen zu können. Und wenn sich der Sommer dann dem Ende neigt (und natürlich auch schon während des Sommers, wenn alles gut wächst), heißt es vor allem bei den einjährigen Blattkräutern wie Basilikum, Petersilie oder Oregano: ernten und haltbar machen. Aber auch für langlebigere und robustere Nadelkräuter wie Rosmarin, Thymian usw. sind die Methoden anwendbar, um direkt verwendbare Kräuter ohne Aufwand griffbereit zu haben. In diesem Beitrag zeige ich Dir, wie Du Kräuter haltbar machen kannst. Du erhältst Du für jedes Kraut die richtige Herangehensweise um sie sowohl frisch als auch getrocknet gut und lange lagern und verwenden zu können.
Trocknen
Nadelkräuter
Kräuter wie Thymian oder Rosmarin trocknen am besten am Stängel selbst. Dazu erst einmal die Kräuter schneiden. Der beste Erntezeitpunkt ist der späte Vormittag an sonnigen Tagen, wenn die Nadeln gut abgetrocknet sind. Da bei beiden Pflanzen die Zweige einfach nachtreiben, brauchst Du hier auf nichts Besonderes zu achten. Du solltest sie nur nicht zu tief abschneiden, also auf jeden Fall über den ersten Seitentrieben. Wenn Du entlang der Seitentriebe selbst zurückschneidest, treiben sie dort auch wieder weiter aus und wachsen so schön buschig weiter. Vor allem beim Rosmarin ist diese Anwendung von Vorteil, damit er nicht nur lange, gerade Stiele bekommt, sondern kräftig in die Breite wächst.
Die Kräuter sollten nicht gewaschen, sondern nur von groben Schmutz befreit, eventuell abgebürstet oder gut geschüttelt werden. Meine Kräuter sind eigentlich immer frisch und sauber, direkt am Strauch, so dass ich mir diesen Schritt sparen kann.
Jetzt kannst Du aus den einzelnen Zweigen kleine Bündel binden. Dafür kannst Du übrige Haushaltsgummis nehmen (ich hab die immer übrig von den Frühlingszwiebeln) oder dünne Haargummis, was immer Du gerade parat hast. Eine Schnur tut‘s natürlich auch. Jedes Bündel sollte nicht mehr als 8 – 10 Zweige enthalten, je nach Größe, damit die Kräuter gut trocknen können und nicht zu dicht aneinander hängen. Bei zu dicken und dichten Büscheln besteht sonst Schimmelgefahr.
Die Bündel kannst Du entweder einzeln aufhängen oder wie ich es gemacht habe, zu einer kleinen „Girlande“ zusammenbinden und sie dann an einem dunklen, gut durchlüfteten Raum kopfüber aufhängen. Diese Methode dauert etwa vier Tage, je nach Luftzirkulation auch etwas länger.
Dunkel deshalb, da das Licht den Kräutern das Aroma entzieht. Deswegen sollten sie am besten auch dunkel gelagert werden (entweder in lichtundurchlässigen Dosen oder einem geschlossenen Schrank).
Alternativ kannst Du Deine Kräuter auch im Backofen oder Dörrgerät trocknen. Hier sollte darauf geachtet werden, dass Temperaturen über 40 Grad nicht überschritten werden, da sonst das Aroma darunter leidet und wichtige Inhaltsstoffe verloren gehen können. Im Backofen, bei leicht geöffneter Türe, sollte das etwa 2 – 3 Stunden dauern.
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Wenn die Zweige nicht mehr biegsam sind, sondern brechen und die Nadeln zwischen den Fingern rascheln, sind die Kräuter getrocknet.
Nach dem Trocknungsvorgang kannst Du die Nadeln von den Zweigen abreiben und bewahrst sie am besten in einem luftdichten Gefäß auf. Sie können ihr Aroma am besten entfalten, wenn sie kurz vor der Verwendung frisch gerebelt oder gemörsert werden. Du kannst sie aber natürlich auch nach dem Trocknen schon kleiner Hacken oder rebeln und dann abfüllen.
Ich habe den Rosmarin kurz in meinem Zerkleinerer gehäxelt, so hat er die richtige Größe, um ihn direkt zu verwenden.
Blattkräuter
Blattkräuter werden am besten vor dem Trocknen gezupft. Also die Zweige abschneiden und dann die Blätter einzeln abzupfen und am besten auf einem Geschirrtuch auslegen und ebenfalls im Dunkeln trocknen lassen.
Für die Aufbewahrung wird gleich verfahren wie für die Nadelkräuter. Je nach Kraut (Koriander, Petersilie, Basilikum, Minze, ect.) kann es sein, dass es bereits ausreicht, die Kräuter mit einem Stößel (zum Beispiel für Cocktails) klein zu machen. Sollte das nicht gehen, können die Blattkräuter entweder von Hand mit dem Messer gehackt oder in dem Mixer etwas zerkleinert werden. Ich habe leider nur Erfahrungswerte mit Minze (geht sehr einfach mit dem Stößel) und Basilikum (habe ich im Mixer zerkleinert), da meine Petersilie und mein Koriander jetzt schon das dritte Jahr in Folge über Nacht von Schnecken oder Raupen komplett abgefressen wurden, bevor sie groß genug waren, etwas zu ernten. Nächstes Jahr dann auf ein Neues…
Hier ein kleines Video, wie ich meinen Minztee mehrmals im Jahr selber trockne:
Einfrieren
Nadelkräuter
Sie frierst Du am besten direkt in klein geschnitten Zweigen ein, dann kannst Du sie ganz frisch verwenden. Zweige finde ich vor allem dann gut, wenn ich sie z.B. als Einlage für Bratensoßen (zum wieder Herausnehmen) oder für Ofengemüse verwenden möchte. Dann kann ich die Zweige einfach direkt im Ganzen aufs Blech legen und habe keine dicken Nadeln an meinem Gemüse. Zum Einfrieren verwenden sich alle Arten von Behälter. Ob Konservengläser, leere Joghurtbecher, was immer Du gerade übrig hast, kannst Du dafür nehmen. Mehr Tipps für plastikfreies Einfrieren gibt es hier.
Blattkräuter
Blattkräuter wie Minze, Oregano, Basilikum usw. zupfe ich von den Stängeln ab und friere sie dann am liebsten im Ganzen ein. Denn sind sie erst einmal gehackt, treten die ätherischen Öle aus und dann hast Du am Ende einen einzigen Klumpen, aus dem Du dann zum Küchen mühsam mit der Gabel oder dem Messer etwas raushacken musst. Wenn Du die Blätter ganz einfrierst, bleiben sie locker und trocken und Du kannst sie vor der Verwendung frisch hacken.
Lediglich Schnittlauch friere ich (aus praktischen Gründen) gehackt ein. Wenn Du aber genügend Platz im Gefrierfach und ein passendes Behältnis hast, kannst Du dort natürlich genauso verfahren.
Tipps für Kräutervariationen
Kräuterwürfel
zum Kochen
Dafür Kräuter nach Wahl entweder pur oder gemischt, klein hacken und zusammen mit etwas Olivenöl in Einwürfelbehälter füllen und einfrieren. Je nach Wunsch und Bedarf können die Förmchen ganz oder nur zum Teil gefüllt werden. Die Kräuterwürfel eignen sich gut zum Kochen, um ohne große Vorbereitung wie Mörsern oder Schnibbbeln direkt frische Kräuter in Soßen, Eintöpfe oder andere Gerichte geben zu können.
für Getränke
Eine weitere Variante sind Kräuterwürfel mit Wasser, beispielsweise für Cocktails. Ob Basilikum, Minze oder vielleicht auch Lavendelblüten. Hier gibt es viele kreative Möglichkeiten, ganz individuelle Eiswürfel zu kreieren. So werden sie im Getränk nicht gleich matschig und wässrig und machen auch optisch noch was her. Eine weitere Möglichkeit ist auch, Beeren und Kräuter in den einzelnen Förmchen zu mischen, ganz nach dem eigenen Geschmack.
Kräutersalz
Dafür Kräuter nach Wahl nach dem Trocknen und Zerkleinern im Verhältnis 1:10, also 10g Kräuter und 100g Salz, vermischen. Das Kräutersalz macht sich auch gut als kleines Mitbringsel oder Geschenk. Ich finde ja ohnehin selbstgemachte (und essbare, bzw. verwendbare) Sachen immer schön zu schenken, da steckt oft viel Liebe drin und nützlich sind sie auch. Wenn Du noch mehr nachhaltige Geschenke suchst, habe ich Dir hier eine ganze Liste an Ideen.
Für eine mediterrane Kräutersalzmischung eignen sich besonders Rosmarin, Thymian, Oregano und Salbei. Für ein Allrounder-Salz passen Petersilie, Schnittlauch und Liebstöckel (auch bekannt als Maggikraut) sehr gut.
Falls Du noch mehr Tipps für den Garten suchst, findest Du hier alle Artikel zum Thema. Hast Du sonst Fragen zum Thema nachhaltig Gärtnern oder wünscht Dir einen bestimmten Artikel dazu? Dann schreib doch gerne einen Kommentar unter diesen Beitrag oder schick mir eine Mail, ich freue mich, von Dir zu lesen!