Passive Bewässerung – Ollas selber bauen
Dir fehlt auch die Zeit, jeden Morgen ausgiebig durch den Garten zu gehen und alles zu gießen? Und eine Möglichkeit für eine technische Schlauchbewässerung gibt es nicht? Ich kenne das Problem. Es gibt aber eine Lösung, damit Deine Gemüsepflanzen nicht die Blätter hängen lassen müssen oder gar anfangen zu schießen oder in die Blüte zu gehen, weil sie bei der Hitze so durstig sind – Ollas! Wie das Ganze funktioniert und wie Du einfach und kostengünstig Deine eigenen Ollas selber bauen kannst und worauf Du bei der Benutzung achten solltest, das erkläre ich Dir in diesem Beitrag.
Was sind Ollas?
Olla (Oja ausgesprochen) ist das spanische Wort für Topf. Denn die ursprüngliche Form des aus der Antike stammenden Gefäßes ist meist bauchig und häufig auch einfach ein Kochgeschirr. Der zur Bewässerung verwendete Tontopf, wie es ihn auch zu kaufen gibt, hat meistens einen schmalen Hals, während die selbstgebauten Ollas aus zwei klassischen Tontöpfen gemacht werden. Ollas werden in der Erde eingegraben, um die umliegenden Pflanzen mit Wasser zu versorgen.
Das funktioniert und ist deswegen so praktisch, weil der Ton porös ist. Bedeutet, er ist wasserdurchlässig. Gerade so viel, dass das Wasser tröpfchenweise durch die Poren tritt und die darum liegende Erde feucht hält. Die Pflanzen werden dadurch angeregt, die Erde tief zu durchwurzeln und ziehen sich das Wasser aus der Nähe der Ollas.
Warum Ollas?
Wer mir auf Instagram folgt, kennt meinen kleinen Terrassengarten und hat regelmäßige Einblick, wie und was bei mir alles wächst (oder auch nicht) und wie ich mein Gemüse biologisch anbaue, vom Dünger bis zur Gartenerde. Bei mir wird sogar aus Biomüll frische, reichhaltige Erde gewonnen.
Und da ich gerne jeden zur Verfügung stehenden Quadratmeter ausnutze, um so viel Gemüse und Kräuter wie möglich anbauen zu können, habe ich nicht nur ein vertikales Regalbeet, sondern auch eine Menge Töpfe und Wannen, in denen meine Tomaten, Gurken, Zucchini, Kräuter und Salate wachsen.
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Was an einem Terrassengarten, im Vergleich zu einem Garten mit Bodenbeeten allerdings der Nachteil ist: Die Kübel und Wannen müssen ständig gegossen werden. Durch das geringe Füllvolumen trocknet die Erde, gerade in den richtig heißen Monaten von Juni bis August, sehr schnell aus. Das schadet nicht nur der Pflanze, sondern auch der Erde. Einmal ausgetrocknet verliert sie ihre Wasserhaltefähigkeit, das Wasser läuft nur noch gerade durch und durch die Ablauflöcher direkt wieder raus.
Und da kommen die Ollas ins Spiel. Sie beugen der Austrocknung vor, indem sie den Boden von innen heraus gleichmäßig mit Wasser versorgen und somit feucht halten. Tägliches Gießen gehört somit der Vergangenheit an. Außerdem spart es Wasser, da das Wasser tiefer in der Erde freigegeben wird und somit direkt der Pflanze zur Verfügung steht, statt oberflächlich gegossen zu werden und schneller wieder verdunsten zu können.
Aber wie geht das jetzt mit dem selber bauen der Ollas?
Was Du brauchst
- unlasierte Tontöpfe, pro Olla 2 Stück
- je nachdem, wo Du sie einsetzen willst größer oder kleiner. Ich habe für mein Vertikalbeet 9er Töpfe verwendet, für die Wannen 13er Töpfe.
- wasserfestes und lebensmittelechtes Spritzsilikon für den Außenbereich (Lass Dich dafür im Zweifel im Baumarkt beraten. Du kannst alternativ auch Fließenkleber zum Anrühren verwenden.)
- eine Kartuschenpistole für die Silikontube
- kleine flache Steine oder Fließen-/Tonscherben
Wie Du vorgehst
Um die Ollas selber zu bauen, legst Du Dir zuerst alle Arbeitsmittel bereit. Prüfe bei den Steinen, bzw. Scherben, dass sie groß genug sind, um die Löcher der Töpfe abzudecken.
Jetzt wird auf der Innenseite eines Topfes das Loch mit einem Stein oder einer Scherbe abgedichtet. Dazu mit der Silikonspritze einen Kreis um das Loch spritzen und den Stein gut andrücken. Darauf achten, dass bei Rundungen das Loch ausreichend abgedeckt und die Ränder gut abgedichtet sind.
Anschließend den Rand des Topfes mit Silikon bestreichen und den zweiten Topf kopfüber ankleben. Zum richtigen Abdichten kannst Du eine Schale mit Seifenwasser bereitstellen, die Finger eintauchen und mit den nassen Fingern einmal am Rand entlang fahren um die Fuge abzudichten und das Silikon glatt zu streichen.
Die Töpfe bei Seite stellen und ausreichend trocknen lassen.
Anwendung und Hinweis
Für die Anwendung einfach ein ausreichend großes Loch dorthin graben, wo die Olla eingesetzt werden soll. Ich habe das praktischerweise mit dem Auffüllen der Kübel verbunden, als sie ohnehin halb leer waren, es geht aber auch zu jeder Zeit des Jahres.
Die Ollas können bis knapp unter den Rand eingesetzt werden. Ich habe sie unterschiedlich tief gesetzt und würde empfehlen, dass sie mindestens zwei Finger breit über der Erde rausstehen sollten, damit beim Gießen keine Erde rein fließt und sie gut erreichbar sind, auch wenn das Beet oder der Kübel gemulcht ist.
Jetzt nur noch die Ollas mit Wasser füllen und mit einem kleinen Stein abdecken, damit keine Insekten hineinfliegen und ertrinken können.
Wichtig!
Vor dem ersten Frost sollten die Ollas ausgegraben werden. Denn auch wenn sie leer sind, zieht der Ton das Wasser aus der Erde und speichert es. Einmal gefroren, springt der Ton und die Ollas sind kaputt. Deswegen im Herbst ausbuddeln und im Frühjahr wieder einsetzen.
Meiner bisherigen Erfahrung nach müssen die Ollas, je nach Temperaturen und Größe der Töpfe, bzw. des Beets in dem sie stehen, etwa alle 2 – 4 Tage nachgefüllt werden. Da ich trotzdem noch den Garten gieße, prüfe ich einfach bei jedem Rundgang, ob noch etwas drin ist und fülle bei Bedarf nach. Ein Trichter kann dabei helfen. Ich selbst nutze einfach eine kleine 2 Liter Gießkanne. Sie ist nicht so schwer wie die große und kann mit der kleinen Öffnung die Ollas perfekt füllen.
Hast Du noch Fragen zu den Ollas oder zu anderen Bereichen im Garten? Dann schreib gerne einen Kommentar.
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