Second Hand viele kleine dinge

Second Hand – (Hinter-)Gründe, Fakten und Anbieter

In diesem Artikel geht es um den Sinn und Zweck von Second Hand Waren. Ich zeige Dir, was in meinem Haushalt alles Second Hand ist (Spoiler: Es ist mehr, als nur Kleidung), und gebe Dir nicht nur wissenswerte Infos, Fakten und Hintergründe, sondern auch viele verschiedene Anbieter an die Hand, bei denen Du alles erdenkliche Second Hand kaufen kannst.

Außerdem wird dieser Artikel gepflastert sein mit Dingen in unserem Haushalt, die allesamt Second Hand gekauft wurden. Du wirst überrascht sein, was da alles dabei ist.

Warum Second Hand?

Das Problem

Jeder sieht es in der Werbung, in bekannten Magazinen im Wartezimmer beim Arzt oder es wird einem online als Werbung angezeigt. Marke XY hat eine neue Kollektion rausgebracht und natürlich sollst auch Du die neuesten Teile kaufen um den aktuellen Trend nicht zu verpassen, immer mit der Mode zu gehen und um durch deine neue Kleidung hip und beliebt zu sein.

Doch heutzutage gibt es leider nicht mehr nur ein Modelabel, dass die Menschheit mit Kleidung versorgt und es gibt auch nicht, wie man annehmen würde, eine neue Kollektion zu jeder Jahreszeit. (Nicht, dass die Sachen von letztem Jahr nicht mehr gut wären, aber sie sind eben nicht mehr im Trend.)

Inzwischen gibt es nicht 4 (gerichtet nach den Jahreszeiten), es gibt undglaubliche 24 (!!!!) verschiedene Kollektionen im Jahr. Das bedeutet nahezu alle zwei Wochen will einem die Modebranche weis machen, dass jetzt wieder ein neuer Schnitt, ein neues Accesoire oder eine neue Farbe in und die Dutzenden Stücke, die man im Kleiderschrank hängen oder liegen hat, out sind.

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Unsere Kleidung und ihre Folgen

Der Durchschnittsbürger kauft sich etwa 60 neue Kleidungsstücke im Jahr, so die Statistiken der letzten Jahre. Diese besagen auch, dass wir, im Vergleich von vor 15 Jahren, unsere Kleidung nur noch etwa halb so oft tragen wie früher1. 40% unserer Kleidung sogar selten bis nie2.

Ob das wohl daran liegt, dass unsere Kleiderschränke inzwischen aus allen Nähten platzen, sodass wir in einer Saison gar nicht alle Teile tragen können, die wir dafür Zuhause haben?

Wer kennt nicht das Problem, sich zwischen den mindestens 10 Pullovern, bei den meisten Menschen wohl eher 30 oder mehr, nicht entscheiden zu können?

Zudem verursacht die Modeindustrie mit diesem immensen Überangebot unglaubliche 1,2 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente. Das ist mehr CO² als alle internationalen Flüge und Schifffahrten zusammen. Damit zählt die Textilindustrie zu einem der größten Klimasünder weltweit3.

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Die Sache mit den Altkleidern

Und weil so viel Kleidung produziert wird, entstehen, allein durch die schiere Unmöglichkeit, all diese Kleider, die wir besitzen tatsächlich zu tragen bis sie auseinander fallen, eine Menge Altkleider.
Und ich meine wirklich eine gaaaaanze Menge. In Deutschland fallen jährlich etwa 1,5 Millionen Tonnen Altkleider4 an. Und wer jetzt denkt, dass der Einwurf in den Altkleidercontainer bedeutet, dass all diese Kleidung in Second Hand Shops landet, der irrt gewaltig.

Hier mal ein paar Fakten, zu welchen Anteilen diese Altkleider wie verwertet werden4:

  • 54% in ursprünglicher Form (z. B. Altkleider) 546.000 Tonnen
  • 21% z. B. Verarbeitung zu Putzlappen 212.000 Tonnen
  • 17% z. B. für Reißspinnstoffindustrie 172.000 Tonnen
  • 6% als Ersatzbrennstoff 60.000 Tonnen
  • 2% Müllanteil 20.000 Tonnen

Dazu muss gesagt werden, dass die Altkleider in ursprünglicher Form zum allerkleinsten Teil in Deutschland weiter verkauft werden, wenn überhaupt. Die meisten Kleider kommen nach Osteuropa, Afrika oder Pakistan5.

Was kaum jemand weiß

Und noch ein weiterer Fakt aus der Textilbranche, der mich selbst wirklich sehr schockiert hat:
Wenn Teile während der Saison nicht verkauft werden, gibt es Massen an Restposten und Überhänge an Waren, die nicht verkauft wurden und direkt aus dem Handel ins Ausland verkauft werden oder direkt vernichtet werden. Wir sprechen hier im übrigen nicht von ein paar hundert T-Shirts, sondern von Millionen an Kleidungsstücken. Der Verbraucher bekommt davon natürlich nicht viel mit, da sich die Firmen natürlich tunlichst bemühen, diese Tatsachen zu verbergen. Ähnlich sieht es bei Retouren aus, die wieder und wieder hin und her geschickt werden, bis sie aussortiert sind. Eine halbe Milliarde Artikel wird jährlich retourniert, zwei Drittel davon aus dem Fashionbereich. Dies entspricht einem Co2 Ausstoß vergleichbar mit täglich 2000 Autofahrten von Hamburg nach Moskau6.

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Fakten zu Elektronikgeräten und Elektroschrott

  • Quelle7,8,9,10:
  • Abbau benötigter Rohstoffe verursacht in den betroffenen Ländern massive Umweltverschmutzung, und Menschenrechtsverletzungen
  • Abbau von Rohstoffen unter gesundheits- und teils lebensgefährlichen Bedingungen bei Löhnen unter Mindestlohn
  • Elektroschrott wird immer mehr (2010 noch 34, Mio t, 2019 bereits 53,6 Mio t Elektroschrott)
  • nur etwa ein Drittel wird ordnungsgemäß entsorgt und recycelt
  • Berge an exportiertem Elektroschrott verseuchen die Umwelt und gefährden die Gesundheit der Menschen, die am Recycling mitwirken
  • illegaler Transport von Elektroschrott wegen Rohstoffhandels

Konsum generell

Wenn wir das jetzt auch auf die anderen Konsumbereiche übertragen, kann mensch sich kaum vorstellen, wie groß tatsächlich der Einfluss auf die Umwelt ist, den unserer Konsum verursacht. Laut Studien sind es etwa 40% des Gesamtwertes11.

Bildquelle: www.umweltbundesamt.de

Denn das Problem bezieht sich auf alle Lebensbereiche.
Möbel, Fahrzeuge, Nutzgegenstände, Dekoration, Elektrogeräte, Medien wie Bücher oder DVDs, Spielsachen, so ziemlich alles was unser Leben und unseren Konsum betrifft gibt es überall in brandneu und zu Hauf zu kaufen.

Die Werbung, ob in Zeitung, Fernsehen, Radio oder auf Plakaten, wird nicht müde, uns zu sagen, dass wir das alles auf jeden Fall und sofort und in der besten Ausführung brauchen. Und dabei ist natürlich nur neu das einzig Wahre, denn da gibt‘s ja schließlich Garantie und Rückgaberecht drauf.

Und sind wir mal ehrlich. Der ganze Spaß kostet auch eine ganze Menge Geld.
Was also tun im Sinne der Nachhaltigkeit?

Die Second Hand Alternative und ihre Vorteile

Der Durchschnittbürger besitzt etwa 10 000 Dinge2. Mehr als genug also, um mal zu prüfen, was wirklich benötigt wird und die Regalhüter jemandem zukommen zu lassen, der noch einen Verwendungszweck dafür hat.

Es gibt so viele Gründe, warum es nicht nur ökologisch sinnvoller ist, Second Hand einzukaufen.
Zum Beispiel:

Gebraucht ist nachhaltiger

Second Hand ist in erster Linie deshalb nachhaltiger, da Neuware nicht erst produziert werden muss. Hierbei werden für die Rohstoffgewinnung, die Produktion und den Transport eine Menge Ressourcen2 benötigt, die so eingespart werden können. Hinzukommt, dass bei diesen Prozessen Chemikalien verwendet werden, die die Umwelt zusätzlich belasten.

Langlebigkeit

Durch den Weiterverkauf wird das Produkt langlebiger und nicht direkt entsorgt (natürlich fallen die Aufwendungen für die Entsorgung früher oder später trotzdem an, aber vielleicht um ein vielfaches später, wenn das Buch, die Hose, der Toaster immer noch weiter verwendet wird.

Günstiger

Second Hand ist, logischerweise, günstiger, als neu zu kaufen und schont somit nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel.

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Trend

Während es früher vielleicht noch schiefe Blicke gab, wenn mensch gesagt hat, dass dies und jenes gebraucht gekauft wurde, liegt es heute total im Trend, so vieles wie möglich nicht neu zu erwerben. Gerade alte Kleidungsstücke sind bei den Jugendlichen aktuell sehr in Mode.

Steigerung von achtsamen und bewussten Konsum

Durch das ganz gezielte Auswählen von benötigten Dingen (ob nun ein neues Küchengerät, ein anderes Möbelstück, oder einen Pullover) wird mehr darüber nachgedacht, ob etwas wirklich gebraucht wird und vor allem was genau gebraucht wird. Spontane Impulskäufe in der Innenstadt fallen weg.

Wertschätzender Umgang mit den Dingen

Wo wir schon beim nächsten Punkt wären. Wenn Du Dir Dein schönes Einzelstück auf dem Flohmarkt oder Deiner liebsten Gebrauchtwarenplatform ausgesucht hast, gibst Du vermutlich mehr Acht darauf, dass es lange erhalten bleibt, wie wenn es ein günstiges Massenwaremodell ist. So ist es zumindest bei mir. Meine größten Schätze haben meist nicht viel gekostet und sind mir unglaublich wertvoll.

Mehr Individualismus

Denn viele Gebrauchtwaren sind inzwischen nur noch Einzelstücke. Und ein Leben von der Stange kann schließlich jede:r haben. Aber eine sorgsam ausgewählte und liebevoll eingerichtete Wohnung mit Einzelstücken und einen ebensolchen Kleiderschrank gibt es nicht überall.

Mensch lernt Geduld

Manchmal kann die Suche nach dem passenden Second Hand Stück durchaus eine Weile dauern, je nachdem, was gesucht wird. Geduld ist dabei sehr hilfreich. Und wer noch keine hat, kann dabei gleich mal üben. 🙂

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Wo einkaufen?

Kleidung

Ich weiß aus langjähriger Erfahrung, was es heißt, keinen anständigen Second Hand Laden in der Nähe zu haben und nicht darauf warten zu wollen und gleichzeitig zu hoffen, beim nächsten Ausflug oder Urlaub in die Großstadt den gesuchten Treffer zu landen.
Deshalb habe ich Dir hier eine Sammlung an Onlineanbietern zusammengestellt. Ob Privatverkäufe oder Onlineshops mit Rückgabemöglichkeit, da ist wirklich alles dabei.

Medien (Bücher, elektronische Spiele, Musik, Filme, ect.)

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Elektronik (Laptops, Handys, Zubehör, inklusive Garantie)

  • AfB Social & Green IT (Dieses Unternehmen finde ich besonders unterstützenswert. Sie haben bereits einige Auszeichnungen gewonnen, unter anderem den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2021, Projekt Nachhaltigkeit 2019 und den Landesinklusionspreis Baden-Württemberg 2014 (da mehr als 40% der Mitarbeiterschaft Menschen mit Behinderung sind, denen AfB einen Arbeitsplatz bietet).)
  • asgoogasnew
  • GreenPanda
  • notebookheaven
  • buysoxs
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Generell alles findest Du bei

  • ebay Kleinanzeigen (Ich habe hier vor allem Küchengeräte, Gesellschaftsspiele und Möbel gekauft.)
  • SHPOCK
  • und natürlich auf allen Flohmärkten in Deiner Nähe

Noch mehr Infos und Quellen

1Greenpeace: Konsumkollaps durch Fast Fashion
2Schlaumal Doku Konsumwahn: Konsumgesellschaft und Umweltschutz? Warum unser Konsum der Umwelt schadet
3Quarks und Co.: Fast Fashion – So macht unsere Kleidung die Umwelt kaputt
4Fachverband Textilrecycling: Zahlen zur Sammlung und Verwendung von Altkleidern in Deutschland
5Follow me Reports: Was passiert mit unseren Altkleidern?
6WDR Doku: Was passiert mit meinen alten Klamotten?
7Global 2000: Elektroschrott
8Europäisches Parlament: Elektro- und Elektronikschrott in der EU: Zahlen und Fakten
9Statista: Wo der Elektroschrott landet
10BR Wissen: Elektroschrottströme in Europa
11Umweltbundesamt: Konsum und Umwelt: Zentrale Handlungsfelder

Bildquellen:
Elektronikschrott in der EU
Wohin kommt unser Elektroschrott? – Fazination Wissen: Sendung Elektroschrott Entsorgung (Wege)
Wo der Elektroschrott landet
Treibhausgasausstoß pro Kopf in Deutschland nach Konsumbereichen


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