Vogelfutter selber machen
So langsam fällt hier und da der erste Schnee, die allerletzten Blätter fallen von den Bäumen und während wir Menschen es uns drinnen gemütlich machen können und auf schlemmende Feiertage blicken, ist der Winter für viele Tiere eine Herausforderung. Deswegen gibt es heute eine simple, aber effektive Anleitung zum selber machen von schönen Vogelfutterstellen, für alle, die, wie ich, kein Vogelhaus haben. Das selber machen kleiner Futterstellen sorgt nicht nur für ein tierisches Heimkino beim Blick aus dem Fenster, das Herstellen ist vor allem auch eine schöne Aktion für und mit Kindern.
Warum Futterstellen selber machen?
Nach wie vor sehe ich immer noch, dass im Handel Meisenknödel in Plastiknetzen angeboten werden. Nicht nur, dass es für unnötigen Kunststoffmüll sorgt, der am Ende im schlechtesten Fall in der Natur landet. Diese Netze sind für viele Vögel Todesfallen, da sie sich mit ihren Krallen darin verheddern, sich aber nicht mehr befreien und dadurch sterben können.
Besser sind netzlose Alternativen. Das können beispielsweise auch breite Drahtgestelle für lose Meisenknödel sein oder klassische Vogelhäuschen. Der Vorteil an Meisenknödeln oder eben auch den selbstgemachten Futterstellen ist das Fettfutter. Das zugegebene Fett bietet zusätzliche Kalorien, die die Vögel im Winter gut brauchen können.
Was zu beachten ist
Die hier gezeigten Futterstellen sind für Körner- und Allesfresservögel wie Meisen, Spechte, Finken und Sperlinge. Während Weichfutterfresser wie Amsel, Rotkehlchen, Stare und der Zaunkönig lieber (ungeschwefelte) getrocknete Beeren, Obst, Kleie und Haferflocken, am liebsten vom Boden, essen (Quelle). Davon sehe ich ab, da in meinem Haushalt zwei Kater leben, die zwar im Winter ohnehin weniger und wenn dann meist nur nachts draußen sind, aber ich muss es ja nicht provozieren, auch wenn Amsel, Elster und Co. im Sommer fröhlich über die Wiese hüpfen, während die Jungs sich auf der Terrasse in der Sonne wälzen. Sie wissen einfach, dass sie schneller wieder weg sind! 😉
Also in der Luft hängende Futterstellen, wo Kasimir und Jewgeni nicht hinkommen können!
Kokosöl ist deswegen so gut dafür geeignet, da es einen Schmelzpunkt bei 23 Grad hat, bei Zimmertemperatur ist es buttrig weich, bei Kühlschranktemperaturen und darunter wird es sehr hart und hält so das Futter gut zusammen. Aber Achtung, bei vollsonnigen Plätzen kann es auch im Winter sein, dass es zu warm wird und das Futter dann herausfällt. Also die Futterstationen besser im Schatten platzieren!
Aber jetzt geht’s los!
Was Du brauchst
- Gemischtes Körnerfutter (Du kannst hier natürlich auch selbst eine Mischung aus Getreide(flocken), Sonnenblumenkernen (mit Schale) gehackten Nüssen und anderen Samen zusammenmischen)
- Kokosöl (möglich ist auch die Verwendung von tierischem Fett, ich greife hier auf die pflanzliche Variante zurück)
- Schnur aus Naturfaser und eine Schere
- kleine Äste, die später den Vögeln als Sitzhilfe dienen
- verschiedene Behältnisse wie Muffinformen, Tassen, Pflanztöpfe aus Ton
Wie Du vorgehst
- Zur Vorbereitung ein paar Schnüre in verschiedenen Längen vorbereiten und die Äste auf die passende Länge zurechtschneiden. Für den Terracottatopf empfiehlt es sich, zuvor die Schnur durch den Topf zu fädeln und zu verknoten. Am besten mit einer Kordel oder Schnur, die das Loch vollständig abdichtet.
- Körner und Fett zu etwa gleichen Teilen abwiegen und das Öl in einem Topf schmelzen.
- Das Öl zur Futtermischung geben und gut vermengen.
- Jetzt die Mischung in die verschiedenen Behältnisse füllen.
- Bei den Muffinformen habe ich direkt eine Schnur mit eingearbeitet, an der sie anschließend aufgehängt werden können.
- In die Tassen und Töpfe jetzt noch die kleinen Äste als Sitzhilfe stecken.
- Zum Abkühlen je nach Temperatur die Futtertöpfchen in den Kühlschrank oder nach draußen zum Aushärten stellen.
- Um die Portionen wieder aus den Muffinformen rauszubekommen, etwas heißes Wasser über die Rückseite laufen lassen. Dann schmilzt das Öl etwas und sie lassen sich ganz einfach aus der Form heben.
- Sind sie abgekühlt, heißt es geeignete Plätze suchen und dann nur noch warten, bis die Vögel die Futterplätze entdecken.
Weitere Varianten
Wer davor, allein oder mit Kindern, noch einen Spaziergang durch den Wald macht, kann Ausschau nach Kiefernzapfen halten. Sie bieten eine vollständig abbaubare Möglichkeit, Futterstellen herzustellen. Dabei wird die Körner-Fett-Mischung in die Hohlräume an den Seiten gedrückt, aus denen die Vögel sie sich dann rauspicken können.
Auch eine Kokosnussschale kann gefüllt werden. Ob wie der Terracottatopf, mit einem Loch in der Mitte kopfüber oder an den Seiten als hängende Schale.
In manchen Haushalten finden sich auch kleine Mini-Gugelhupf Backformen. Sie sind praktisch, weil sie durch das Loch schon eine Aufhängemöglichkeit haben.
Einfach mal den Haushalt durchstöbern, was sich dafür eignet. Und wenn sich nichts Passendes finden lässt, kann auch einfach entlang der Schnur eine Kugel oder ein Riegel geformt werden. Dafür die Masse etwas abkühlen lassen, damit das Fett sich ein wenig verfestigt und formbar wird und dann gut andrücken.
Jetzt wünsche ich viel Spaß beim kreativ sein und Zubereiten und vor allem beim Beobachten der Vögel im Garten oder auch auf der Terrasse. Bei mir waren schon am nächsten Morgen die ersten Meisen unterwegs…
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