Leinsamen Haargel viele kleine dinge

Haargel aus Leinsamen – für schöne Locken und Wellen

Wer meinen Blog schon länger ließt, weiß, dass ich nicht abgeneigt bin, Lebensmittel als Kosmetikprodukte zweckzuentfremden. Ich wasche mir zum Beispiel am liebsten die Haare mit Roggenmehl und für eine samtig weiche Spülung nutze ich statt Conditioner einfach Zitronensaft (einen Esslöffel Zitronensaft auf einen halben Liter kaltes Wasser nach dem Waschen über die Haare geben und einfach drin lassen). Und jetzt, wo meine Haare gerade wieder etwas länger sind, nutze ich für meine Naturwelle am liebsten mein Haargel aus Leinsamen, um die Haare besonders in Form zu bringen und sie auch den ganzen Tag so schön zu halten. Wie das geht, wie Du das Leinsamengel selbst herstellen kannst und wie es angewendet wird, erfährst Du in diesem Artikel.
Außerdem gibt es am Ende noch ein Video, in dem Du alles nochmal ganz genau sehen kannst.

Schöne Wellen durch Leinsamengel viele kleine dinge

Warum Haargel aus Leinsamen?

  • Leinsamen enthalten viele gute Vitamine und Nährstoffe, die die Haare und die Kopfhaut pflegen.
  • Das Gel wirkt als natürlicher Haarbefeuchter und hält somit die Haarstruktur weich und gesund und beugt somit Fizz (trockene, brüchige und splissige Haare) vor.
  • Leinsamengel sorgt zudem für einen weichen, glänzenden Look ohne zu verkleben.
  • Leinsamen sind günstig, regional und überall zu bekommen.
  • Das Haargel ist leicht herzustellen und natürlicher geht es nicht.

Was Du brauchst

  • 250ml Wasser
  • 30g ganze Leinsamen
  • ein feines Sieb
  • Topf, Löffel und ein kleines Schraubglas zur Aufbewahrung
  • optional eine Eiswürfelform
Materialien zur Herstellung von Leinsamengel viele kleine dinge

Wie Du vorgehst

Um das Haargel aus Leinsamen herzustellen, kochst Du zuerst die Leinsamen im Wasser kurz auf. Sobald die Mischung kocht, wird die Platte runter geschaltet und die Mischung 3 – 4 Minuten köcheln gelassen. Dabei immer wieder umrühren. Anschließend das Gel durch ein feines Sieb in eine Schüssel gießen und die Samen am Ende gut am Sieb ausdrücken.

Wie wird das Leinsamengel aufbewahrt?

Fertig hergestellt hält sich das Leinsamenhaargel in einem Gläschen im Kühlschrank etwa ein bis zwei Wochen. Sollte es anfangen, etwas komisch zu riechen, leere es besser weg. Da es so schnell hergestellt und so günstig ist, ist das nicht weiter schlimm.
Du kannst es aber auch in größeren Mengen herstellen und in Eiswürfelformen portionsweise einfrieren und bei Bedarf nach und nach auftauen. Das mache ich mit vielen Dingen so. Hier gibt‘s noch mehr Infos zum plastikfreien Einfrieren (gegen Müll und Lebensmittelverschwendung).
Außerdem kannst Du die bereits verwendeten Leinsamen auch einfrieren und bis zu drei mal verwenden, bevor sie in den Biomüll wandern. Im Zweifel kannst Du einfach beim wiederholten Aufkochen einen Teelöffel frische Leinsamen mit dazu geben, damit es wirklich genug geliert.

Leinsamengel einfrieren viele kleine dinge

Wie wird das Leinsamengel angewendet?

Schon bei und nach dem Waschen gibt es die ersten wichtigen Dinge, die Du beachten kannst, um Deine Haare zu schonen und zu pflegen. Wasche Deine Haare am besten kalt, bzw. so kalt wie es für Dich möglich und aushaltbar ist. Das schließt die Haarfasern, statt sie, ähnlich wie bei den Poren der Haut, durch die Wärme zu öffnen, was beim (Ab-)Trocknen später zu trockenen und brüchigen Haaren führt. Ich trockne meine Haare beispielsweise schon seit Jahren nicht mehr rubbelnd mit einem Frotteehandtuch trocken, sondern knete sie nur vorsichtig mit einem Mikrofaserhandtuch aus. Auch hier gilt, die Haarstruktur zu schonen, so gut es geht. Eigentlich logisch, aber auch ich bin erst vor ein paar Jahren darauf gekommen.

Einmal grob trocken geknetet, kannst Du das Leinsamengel großzügig in die Haare einarbeiten. Ob Du es in die Haare knetest, ziehst oder streichst, kannst Du für Dich nach und nach ausprobieren. Mach, was für Dich am besten passt und das für Dich beste Ergebnis bringt. Vor allem bei Locken und Wellen wirkt das Leinsamengel wahre Wunder im Endergebnis. Aber auch als klassisches Haargel für kurze und glatte Haare ist es gut einsetzbar.

WICHTIG:

Ist das Leinsamengel eingearbeitet, heißt es, geduldig sein. Im allerbesten Fall berührst Du die Haare gar nicht mehr, bis sie komplett durchgetrocknet sind. Fährst Du nämlich im nassen Zustand wiederholt mit den Fingern oder einer Bürste durch die Haare, trennst Du sie wieder voneinander und hast am Ende wieder einen buschigen, trockenen Wuschelkopf. Wenn Du nicht so viel Zeit oder Geduld hast, kannst Du die Haare auch auf niedriger Temperatur mit einem Diffuser trocknen.

Was tun bei Wet-Look?

Was bei mir eigentlich immer vorkommt, aber auch ganz natürlich und überhaupt nicht tragisch ist, ist der Wet-Look. Sind die Haare getrocknet, sehen sie immer noch aus, als wären sie nass. Sie sind dunkler und fühlen sich hart und verklebt an. Du wirst staunen, was wenige Handgriffe später möglich ist. Dass die Haare so antrocknen ist ganz normal und gar nicht weiter tragisch. Du greifst einfach vorsichtig hinein und knetest sie behutsam mit den Händen wieder auf. Bei einzelnen Strähnen kannst Du sie auch zwischen zwei Fingern vorsichtig zerreiben. Und keine zwei Minuten später hast Du gesunde, weiche, locker fallende und trotzdem gut sitzende Locken oder Wellen.

Leinsamen in der (veganen) Küche

Leinsamen sind natürlich nicht nur gut für die Haare, sondern auch von innen sehr gesund, da sie gesunde Omega 3 Fettsäuren und viele Ballaststoffe enthalten, gut für die Verdauung sind und auch sonst unserem Körper einiges Gutes tun können. Sie gelten als das regionale Pendant zum hippen Superfood, den Chiasamen. Wichtig beim Verzehr von Leinsamen ist allerdings, dass sie zuvor geschrotet oder gemahlen werden müssen, da die Nährstoffe sonst nicht vom Körper aufgenommen werden können und die Samen vollkommen nutzlos nur einmal durch den Körper wandern.
Ich packe sie nicht nur regelmäßig in meine Smoothies, auf mein Porridge, in meine Energyballs oder Müsliriegel, sondern nutze Leinsamen auch als Eiersatz, zum Beispiel in Waffeln oder Knödel. Dazu einfach einen Esslöffel gemahlene Leinsamen mit drei Esslöffeln Wasser vermengen und für 10 Minuten quellen lassen, fertig ist der pflanzliche Eiersatz.